FOKKER-TEAM-SCHORNDORF                                            click to read english text

Wir über uns 

Die Entstehung des Fokker-Team-Schorndorf

 

1. Die Vorgeschichte

Im  Jahre  1988  begann ich als damals 15jähriger Bengel aus Schorndorf in Württemberg mein Interesse für die Luftfahrt gemeinsam  mit meinem besten Freund in konkrete Bahnen zu lenken. Mein Name ist Achim Sven Engels.

Seit jeher  waren Flugzeuge und alles was damit zu tun hatte mein Steckenpferd. Wie viele junge Buben verbrachte ich meine Freizeit damit, große Summen für Plastik-Modellflugzeuge auszugeben und diese zusammenzubasteln. Unzählige  dieser Modelle fingen den Staub  in meinem Zimmer  ein und wurden  in  regelmäßigen Abständen wieder durch meine Nymphensittiche  zerstört.  Als mir 1983 der Sprung ins Gymnasium gelang lernte ich dort den gleichaltrigen Wolfgang Schuster  kennen. Wir  beide verstanden uns auf Anhieb und eine dicke Freundschaft war geboren.

Gemeinsam verbrachten wir die Zeit und manch verrückte Idee entsprang unseren Köpfen. Der verrückteste von all diesen Einfällen war wohl der, ein Flugzeug zu bauen. Wohlgemerkt eines mit dem wir auch fliegen wollten. So setzten wir uns nach der Schule jeden Tag zusammen und beratschlagten  wie dieses  Gerät  auszusehen hatte. Natürlich besaßen  wir beide keinerlei Ahnung davon was alles zu beachten war wenn wir dies wirklich in die Tat umsetzten wollten. Aber das war uns damals auch nicht so wichtig. Wichtig war nur, daß wir davon überzeugt waren, es  würde gelingen.

Verschiedene Entwürfe wurden gemacht. Einer dieser Entwürfe existiert heute noch. Ein altes, vergammeltes Stück Butterbrotpapier mit der maßstäblichen Seitenansicht eines "Gleitflugzeugs". Die Zeichnung trägt sogar die Aufschrift "KLEINE ENTE". So nannten wir das damals. Ich erinnere  mich gut daran, daß wir mit einem besonderen Gedanken spielten. Er betraf den Fall, daß  unser Machwerk zu schwer ausfallen könnte. Wir malten uns für den Fall aus, einfach die Tragfläche mit Helium zu füllen. Wasserstoff wollten  wir nicht nehmen, da wir wußten was dem Luftschiff "Hindenburg" wiederfahren war.

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Wie dem auch gewesen sein  mag. Weder die "KLEINE ENTE", noch  irgendein anderer Entwurf wurde tatsächlich verwirklicht.

Nach dem ersten Jahr auf dem Gymnasium kam ich nach bestimmten Geschehnissen auf die Hauptschule zurück. Die Freundschaft mit Wolfgang hat darunter aber nicht gelitten und wir trafen uns weiterhin.

 

2. Die Idee zum ersten Nachbau des Fokker Dr.I

Gemeinsam mit meinem Vater und Wolfgang besuchten wir im Jahr 1988 das Deutsche Museum in München. Das hat uns sehr beeindruckt. Speziell fasziniert war ich von dem dort ausgestellten Fokker Dreidecker. Er hat mich so eingenommen, daß ich kurzerhand behauptete  ich  wolle  mir so  einen auch mal bauen. Damit war für mich die Sache zunächst erledigt und  die Idee  vom Flugzeugbau  im Hinterkopf neu aufgegriffen. Natürlich hatte ich weder Geld, noch die Möglichkeiten ernsthaft ein Flugzeug zu bauen. Aber der Traum existierte weiterhin in mir. Noch im selben Jahr bekam ich ein  Exemplar der Luftfahrtzeitschrift AERO in die Finger. Dort wurde eben der Dreidecker, den ich im Deutschen Museum angehimmelt hatte etwas näher behandelt. Bald darauf stand  mein Entschluß fest. Wenn schon nicht in groß, dann wollte ich doch wenigstens ein möglichst originalgetreues, ferngesteuertes Flugmodell dieser "fliegenden Kiste" selbst entwerfen und bauen.

 

3. Die grundlegenden Arbeiten beginnen

Ich begann damit, Zeichnungen zu erstellen,  nach denen ich Arbeiten konnte. Da das Modell wirklich originalgetreu werden sollte, beschäftigte ich mich immer mehr mit den Daten und der Geschichte dieser Maschine. Ich sammelte alles was ich bekommen konnte und begann den Bau des ferngesteuerten Modells. Der erste Versuch schlug fehl. Der zweite Versuch gelang gut und als ich mir das fertige Rumpfgerüst anschaute, da sagte etwas in mir, daß es kaum schwieriger sein könnte so etwas auch in groß auf die Beine zu stellen. 

Die Recherchen gingen weiter und ich konnte viele  neue Beziehungen  zu Archiven und Museen und sogar zu anerkannten Historikern knüpfen. Immer  mehr Material konnte ich zusammentragen. Allmählich  nahm  auch die Zahl der Zeichnungen zu, die ich weiterhin selbst anfertigte. Die Qualität dieser Arbeit wuchs zusehends und ich begann, einen Finanzier zu suchen, der bereit dazu  war, den Bau der Maschine im Original zu unterstützen.

Nach langer, europaweiter Suche erhielt ich vom Auto und Technik Museum in Sinsheim einen Brief in  dem  mir mitgeteilt wurde, daß Interesse an einem originalgetreuen Nachbau des Flugzeugs besteht und das Museum bereit sein würde, den Bau der Maschine zu finanzieren. Man wollte sich mit mir treffen und die Details besprechen. Auch wollte man sich ein Bild von mir machen. Ich war damals gerade 17 Jahre alt.

Nachdem ich den Experten des Museums meine angefertigten Konstruktionspläne zeigte und ich die Museumsmenschen davon überzeugt hatte, daß ich das Vorhaben auch zu Ende bringen würde, wurde ein Vertrag ausgearbeitet, der die einzelnen Detailfragen und  die Finanzierung regelte. Zwar war das ganze Projekt, im Nachhinein betrachtet, absolut unterfinanziert, aber beide Seiten hatten etwas davon. Das Auto & Technik Museum hatte einen "Dummen" gefunden, der für wenig Geld ein Flugzeug nachbauen wollte, und ich hatte die Möglichkeit, zu zeigen was ich kann. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig war, mußte mein Vater ebenfalls  den Vertrag gegenzeichnen, quasi für mich bürgen. An dieser Stelle möchte ich es nun auf gar keinen Fall versäumen, meinem Vater hierfür zu danken. Welcher Vater vertraut schon darauf, daß sein 17jähriger Stammhalter ein derartiges Unternehmen in seinem jugendlichen Leichtsinn nicht nur beginnt, sondern auch zu Ende bringt. Schließlich stand eine ganz schöne Summe Geld auf dem Spiel, für das er letztendlich gerade zu stehen hatte, wenn etwas schief gehen sollte.

 

4. Der Traum bekommt Flügel

Es ging nichts schief! Die Finanzierung erfolgte über die Baufortschritte in einzelnen Etappen und der Bau selbst ging gut voran. Wenn auch unter abenteuerlichen Bedingungen. Da weder mein Freund Wolfgang noch ich bis dahin eine berufliche Ausbildung  genossen hatten, waren  wir gezwungen  anhand  von technischen und handwerklichen Büchern die notwendigen Fertigkeiten in autodidaktischer Weise  selbst zu erlernen. In der  Praxis sah das zu Beginn meist so aus, daß zahlreiche Versuche  daneben gingen bevor wir mit unserer Arbeit zufrieden waren. Es heißt ja nicht umsonst, daß ein Meister nicht vom Himmel fällt. Es ist schon was dran an diesem Spruch.

Wie bereits erwähnt hatten wir mittlerweile recht gute Beziehungen zu sehr qualifizierten Leuten in der Fachwelt. Weiterhin sammelten wir Dokumente, welche die historische Genauigkeit des Nachbaus  untermauerten. Des öfteren stellten wir auch fest, daß das eine oder andere Detail von uns falsch rekonstruiert worden war. Wenn derartige Fehler durch neu hereingekommene Unterlagen bestätigt wurden, haben wir umgehend die Konstruktionszeichnungen dementsprechend geändert. Schließlich wollten wir uns nicht in die Reihe der unzähligen, historisch unkorrekten Nachbauten einreihen. Unser Interesse lag darin, den wirklichen technischen Aufbau des Dreideckers herauszubekommen und für die Nachwelt festzuhalten. Nicht nur anhand von Zeichnungen, sondern eben auch durch den Nachbau als anschauliches Objekt.

Wo immer möglich suchten wir durch die Veröffentlichung unserer Arbeiten und Ergebnisse die Auseinandersetzung  mit all den Leuten, die über das Flugzeug Bescheid zu wissen vorgaben. Auf diese  Weise konnten auch viele Fragen  geklärt werden.  Ein ganz besonderes Ereignis war es, daß unsere Verbissenheit in der weiteren Forschung verstärken sollte. Im Glauben daran,  daß es bei der heute noch (damals noch) in Holland existierenden Firma Fokker jemanden geben  müsse, der über die alten Maschinen und ihren  Aufbau  Bescheid wissen sollte, wandten wir uns  zu Beginn unserer Recherchen auch dort hin. Man hatte auch  bei  Fokker bereits von unserer Arbeit gehört, schließlich schlug sie ja schon allein wegen unseres Alters in Fachkreisen große Wellen.

Die  damals   zuständigen  Ansprechpartner  bei Fokker waren Herr P.Alting und sein Kollege Herr Roe. Herr Alting hatte vor geraumer Zeit selbst einen  Nachbau  des Dreideckers für das Shipol Airport Museum in Holland angefertigt. Er arbeitete dabei nach den Zeichnungen des Herrn Ron Sands aus den Vereinigten Staaten.

Herr Sands hat einen kompletten Satz Zeichnungen für den Dreidecker hergestellt,  der es nach seinen eigenen Worten dem "Durchschnitts-Amerikaner" ermöglichen sollte, am "Küchentisch" ein Flugzeug zu bauen, das dem Dreidecker  aus dem  ersten Weltkrieg relativ nahe kommt. Die historische Korrektheit dieser  Zeichnungen ist nicht einwandfrei. Aber das scheint wohl auch nicht die Absicht von Herrn Sands gewesen zu sein. Jedenfalls bekamen wir von Herrn Alting, dem Fokker Historiker selbst, eine eindeutige und knallharte Antwort. "Sehen wir die Sache nüchtern, Herr Engels. Was sie vorhaben ist überflüssig. Die selbe Arbeit ist bereits gemacht worden von einem Amerikaner namens Ron Sands und diese Pläne sind das Ultimative!"

Wir kannten die Zeichnungen von Herrn Sands und wußten auch, daß er nicht  vorhatte 100%ig originalgetreu  zu arbeiten. Sein Ziel war ein anderes. Fest stand jedenfalls, daß die Historiker bei Fokker mit Sicherheit sehr viel über  die Geschichte  ihrer  Werke  und ihrer Flugzeuge wußten, aber der Aufbau der alten Kisten war in diesem Wissen nicht eingeschlossen. Eigentlich war es auch logisch. Wen interessieren schon derart veraltete technische Daten. Garantiert ist es nicht schlimm,  wenn  eine  Firma nur noch wenig oder vielleicht auch  gar nichts  mehr  über  die Konstruktion  seiner Produkte weiß, aber es ist ein Armutszeugnis, wenn  behauptet  wird,  daß etwas offensichtlich nicht originalgetreues das  Absolute sei. Obendrein wenn Leute das sagen, die es selbst besser wissen müßten. Gewissermaßen ist so  etwas  aus  dem Mund des Fokker-Historikers durchaus Geschichtsentstellung. Zumindest sahen wir die Angelegenheit aus unserer naiven jugendlichen Sichtweise so. Das verstärkte unseren Drang die Dinge einmal richtig zu stellen.

Der Nachbau wurde vollendet und  auch der Zeichnungssatz. Unser Plansatz umfaßt, im Gegensatz zu 24 großformatigen Sands Zeichnungen, 200 technische Zeichnungen sowie die dazugehörige Arbeitsanleitung, ein ausgeknobeltes Ordnungssystem und die einzelnen Stücklisten.  Unsere Arbeit findet mittlerweile internationale Resonanz und Anerkennung.

 

5. Der Auftrag

Einige  unserer  Freunde haben tatkräftig durch die Einbringung ihrer Hilfe an der Fertigstellung  des  Nachbaus mitgewirkt. Aus dieser  Gruppe  junger  Leute  bildete sich das FOKKER-TEAM-SCHORNDORF heraus. Das Fokker-Team-Schorndorf verfolgt eine klare Linie. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, zunächst das historische Wissen um den konstruktiven Aufbau ausschließlich deutscher Flugzeuge aus der Zeit zwischen 1900 und 1920 zu erforschen, aufzuarbeiten und  zu konservieren. In erster Linie interessiert uns hierbei, wie gesagt, die Technik und nur in geringem  Umfang die Geschichte und Geschichtchen  drum herum. Wir bezeichnen uns selbst als Flugzeughistoriker und nicht als Luftfahrthistoriker. Durch eingehende Recherchen wollen wir alle Unterlagen zusammentragen, die den technischen Aufbau der betreffenden Maschinen anbelangen. Diese Unterlagen werden von uns überarbeitet und neue Zeichnungen werden entstehen, nach denen das Fokker-Team-Schorndorf  und auch andere, Nachbauten  anfertigen können und sicher auch werden.

Das Fokker-Team-Schorndorf ist kein Verein, sondern lediglich eine Gruppe von Leuten, die an diesem Themengebiet arbeiten. Von Zeit zu Zeit wechselt die Besetzung. Die Treibende Kraft hinter allem ist Achim Sven Engels. An seiner Seite steht Wolfgang Schuster. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß nach der Beendigung unserer schulischen Laufbahn der berufliche Lebensalltag wenig Spielraum für unsere Aktivitäten gibt.

 

Die Besetzung beim Ersten Nachbau

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Achim Engels / Wolfgang Schuster

 

 

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Renate Engels

 

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Harald Fischer

 

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Bernd Gaab

 

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Steffen Krauter

 

Der Nachbau des Fokker Dreideckers für das Technik Museum Speyer  ist, wie wir hoffen, nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Weitere Projekte werden folgen. Augenblicklich arbeiten wir an den Zeichnungen für zwei weitere interessante  Flugzeuge. Zum einen den Fokker D.VII aus  dem Jahr 1918  und zum anderen an einem interessanten, Taube ähnlichen Eindecker aus  dem  Jahr  1912,  den  Hübner Typ IV. Das einzige  heute noch erhaltene Exemplar dieser Maschine befindet  sich  im  Auto  und Technik Museum Sinsheim, wo es auch nach seiner Bergung restauriert wurde.

Mittlerweile hat das Fokker-Team-Schorndorf zahlreiche Bücher zum Themengebiet der deutschen Flugzeugtechnik abgefaßt. Leseproben hierüber finden Sie auf der Website der Querdenker-Autorenunion (QAU).

Auch haben wir damit begonnen, ein Archiv von Dokumenten und Fotografien über das Thema anzulegen, deren Liste Sie ebenfalls an anderer Stelle dieser Website einsehen können.

Wir möchten auch daraufhinweisen, daß wir gerne versuchen jede Ihrer Fragen zu diesem Themengebiet zu beantworten. Da wir ständig auf der Suche nach historischen Dokumenten, alten Büchern photografien oder technischen Berichten sind, würden wir uns freuen, wenn Sie sich bei uns melden würden, wenn Ihnen derartige Unterlagen zur Verfügung stehen. Sollten Sie unsere Arbeit für unterstützenswert halten, so können Sie uns damit sehr helfen. Wir versprechen Ihnen , daß die Unterlagen nicht einfach in den Regalen eines Archives verschwinden, sondern daß sie dazu beitragen, das geschichtliche Wissen auch für unsere Kinder zu erhalten und zugänglich zu machen. Von interesse sind für uns auch fotografien oder Vermessungen von Sammlerstücken.

An dieser Stelle wollen wir das "Wir über uns" beenden. Für nähere Informationen über unsere Nachbauten sehen Sie sich am besten die entsprechenden hier vorliegenden Seiten an.

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